Liebe Leserinnen und Leser der Troppauer Nachrichten, in der Zeit der Pandemie und ihrer Einschränkungen kommt uns alles irgendwie unnormal vor. Im Wintermonat Februar hätte das Wetter eher zum Frühling gepasst.

 Dagegen war es im März wie im tiefsten Winter. Mit Schnee, der sogar in unserer Stadt liegen blieb.  Und so frage ich, wann beginnt eigentlich der Frühling? Nach den Astrologen beginnt der Frühling, wenn die Sonne den Wendekreis des Steinbocks erreicht, am 20. März (in der Schule lernten wir aber, am 21.). Die Frühlingsfeiertage, Ostern, haben wir in diesem Jahr am ersten Aprilsonntag gefeiert. Aber den Frühling haben wir im April kaum gespürt. Noch Ende April hat das Wetter eher dem Winter, als dem Frühling zugeneigt. Es war kalt und gab sogar auch Schnee. Nicht nur im Gebirge, sogar in Troppau. Und er blieb liegen. Nicht lange, aber doch. Der schönste Frühlingsmonat, so behaupten es auch einige, ist aber der Mai. Der Monat, in welchem alles blüht und wunderbar riecht. Der Flieder, die Pfingstrosen, die Obstbäume… Ich kann mich noch erinnern, wie wir zur Maiandacht gingen und auf dem Heimweg die Maikäfer von den Bäumen schüttelten und den Mädeln in den Ausschnitt warfen. Maikäfer habe ich schon mehrere Jahre nicht gesehen, Mädchen als Brautjungfern gehen nur selten zu Maiandachten, und der Flieder wird Anfang Mai diesmal kaum blühen. 

Aber kommen wir von den sentimentalen Erinnerungen zur tagtäglichen Realität.

Die Corona-Pandemie und die deswegen von der Regierung angeordneten Einschränkungen haben unsere Tätigkeit sehr beschränkt, man kann sagen unterbunden. Nur unsere Sprachkurse und unsere deutschen Messen konnten weiter stattfinden. Die Sprachkurse im Distanzunterricht, die deutschen Messen, weil Gottesdienste eine Ausnahme von den allgemeinen Verboten bildeten. Der Mai aber bringt endlich eine Lockerung der Einschränkungen. Langsam beginnt der Unterricht in den Schulen wieder,  Friseure und Pediküreläden dürfen öffnen. Auch die Geschäfte sollen bald öffnen können. Warten müssen werden aber immer noch die Restaurants und Hotels. Und, was für uns wichtig ist, es dürfen sich schon mehrere Menschen miteinander treffen. Endlich kann unser Begegnungszentrum zu seinem normalen Rhythmus zurückkehren.

Der zweite Maisonntag ist unseren Müttern gewidmet. Zu diesem Feiertag haben wir uns jedes Jahr zu unserem Muttertagstreffen versammelt. Das möchten wir auch in diesem Jahr durchführen. Am Muttertag wird es aber kaum möglich sein können. Bis dahin werden die Einschränkungen noch kaum soweit aufgehoben worden sein. Aber zum Ende des Monats hoffentlich schon. 

Auch wenn uns in diesem Jahr einige unserer Projekte nicht genehmigt wurden, wollen wir alles, was wir für die vorigen Jahre vorbereitet haben, auch dieses Jahr durchführen. Zu den genehmigten, wenn auch finanziell gekürzten Projekten gehört auch das Bildungsseminar. Für dieses haben wir schon den Ort und auch den Termin ausgesucht. Wieder werden wir zum Seminar ins Altvatergebirge einladen, konkret nach Klein Mohrau in ein Hotel, wo wir noch nicht waren. Wieder werden wir uns bemühen, ein reiches und interessantes Programm für die Teilnehmer vorzubereiten, und hoffen, dass trotz der Pandemie sich genügend Mitglieder der deutschen Minderheit melden. 

Aber nicht nur wir, auch andere Vereine, auch die Landesversammlung, warten darauf, dass die Einschränkungen aufgehoben werden und von ihnen vorbereitete Veranstaltungen werden stattfinden können. Unser befreundeter  Verein in Havířov hat sein Bildungsseminar diesmal für den 28.8. bis 1.9. in Südböhmen vorbereitet. Auch die Landesversammlung hofft  auf eine Aufhebung der Pandemie-Beschränkungen und bereitet die aus dem vorigen Jahr verlegte Konferenz und die Großveranstaltung der deutschen Minderheit für die Tage vom 8. bis 10. November vor. Wegen der Covid-Pandemie wurde im vorigen Jahr auch der Sudetendeutsche Tag vom traditionellen Termin zu Pfingsten zuerst auf den Herbst und von Regensburg nach Hof verlegt, und dann wurde er vollständig abgesagt, ist auch in diesem Jahr von Pfingsten auf den 16. – 18. Juli und diesmal nach München verlegt worden. Daraus ist zu sehen, dass der Terminkalender für die 2. Hälfte des Jahres 2021 vollkommen überfüllt ist. Wobei alle hoffen, dass die Pandemie-Beschränkungen aufgehoben werden. 

Liebe Damen und Herren, seit der Zeit, als ich dieses Editorial geschrieben habe, bis zum Druck der Troppauer Nachrichten, ist schon, leider, einige Zeit abgelaufen. Währenddessen hat sich einiges geändert. Gemäß den Lockerungen der Maßregeln kann das Begegnungszentrum wieder einige Besucher begrüßen. Es wurden auch Termine für die Veranstaltungen festgelegt: Unsere Jahresversammlung, verbunden mit der Muttertagsfeier und auch dem Treffen der Jubilare, findet am 24. Juni im Marianum statt, und deutsche Messen werden wir am 29. Mai und am 26. Juni feiern. 

Liebe Leserinnen und Leser der Troppauer Nachrichten, ich hoffe, dass ihr alle die Pandemie gut überstanden habt, wünsche allen recht fröhliche und sonnige Tage und freue mich, euch alle bald wieder zu sehen.

Euer Vereinsvorsitzender Ing. Hans D. Korbel