Auch im diesem Jahr nutzte ich das Angebot der Bohemia Troppau o.p.s. für einen dreiwöchigen Rehabilitationsaufenthalt im Bad. Das erste mall konnte es auch meine Frau nutzen.
Früher war es nicht möglich, obwohl auch sie vor den 31.12.1948 geboren ist. Ist aber nicht deutscher Abstammung. Gewählt haben wir die Kur am anderen Ecke des Staates, im Franzensbad. Von mehreren Vereinsmitgliedern habe ich auf Kuraufenthalten in Franzensbad nur lauter Oden gehört. Meine Frau war noch während der Kommunistenzeit mehrmals in diesem Bad, um sich behandeln zu lassen. Darum wollten wir uns selber überzeugen, was sich in diesen Kurort von der Zeit Verändert hat.
Danach wir die ganze Republik durchreisten, haben uns in Franzensbad ziemlich neu hergerichtete Badehäuser begrüßt. Das Kurhaus Belvedere, wo wir uns anmelden mussten, ist ein schön erhaltenes Haus. In diesem Haus hatten wir auch alle Prozeduren. Jeden Tag 3 bis 4. Übernachtungen sind aber nicht in diesem Haus, aber im Haus Royal, etwa 5 Minuten zu Fuß entfernt. Obwohl dieses um eine Klasse niedriger war, als das Haus Belvedere. Zum Übernachten war es doch ausreichend. Etwas weniger verlockend sah der Blick vom Fenster zum Innenhof aus. Im Gegenzug konnten wir dort eine Vogelfamilie Sehen und beobachten, wie sie ihre Jungen fütterten. Und schließlich verbrachten wir die meiste Zeit in Prozeduren, im Esszimmer oder auf Spaziergängen.
Seit unserem letzten Besuch vor mehr als 30 Jahren hat sich Franzensbad, zumindest der Spa-Teil, wirklich zu einer schönen Stadt entwickelt. Das ist wenigstens der erste Eindruck, wenn man in Stadt kommt. Damals, vor mehr als 30 Jahren waren die Fassaden der Kurhäuser in schlechten Zustand und z. B. das Gebäude des heutigen Casinos war eine Ruine. Wenn man aber die Stadt durchgeht sieht man wie viele, auf ersten Blick schöne Kurhäuser, ganz leer stehen. Wie konnte dazu kommen, das eigentlich renovierte Häuser, die damals zwar nicht so schön aussahen, alle aber besetzt waren, sind heute leer. Ist vielleicht das Interesse um Heilung in Franzensbad so zurückgegangen. Nicht das ist der Grund. Sicher, in diesem Jahr war die Besetzung der Kurhäuser groß beeinflusst mit der Corona-Pandemie. Die Zahl der Besucher, hauptsächlich der ausländischen, ist stark gesunken. Das war aber in diesem Jahr. Die Kurhäuser stehen leer aber schon einige Jahre.
Unseren Aufenthalt in Franzensbad nutzen wir auch zum Besuch des Begegnungszentrums in Eger. Öfters habe ich während meiner Tätigkeit bei der Landesversammlung in Prag das BGZ Eger besucht. Es nutzte damals ein ganzes Haus am Franziskanerplatz etwas außerhalb des Stadtzentrums. Erhalten ein ganzes Haus war aber sehr problematisch und auch teuer. Den Egerlandern ist es gelungen günstige Räume direkt am Hauptplatz in Eger zu finden. Ein verlassener Geschäft mit einem früheren Verkaufsraum und weiter, hinter diesem dahinter gelegene 2 Räume.
Einmal in Monat treffen sich hier Vereinsmitglieder zum freundlichen Beisemmansein. Während des Besuches haben uns die Egerer Landsleute zum Besuch des Wallfahrtsortes Maria Loreto in Altkinsberg eingeladen. Für Samstag hatten sie nämlich Führung durch diesen Wallfahrtsort besprochen.
Das Dorf Altkinsberg / Starý Hrozňatov wird erstmals 1217 erwähnt, als der Turm der örtlichen Burg der Eger-Pfalz durch das Verhungern von Hroznata durch Heinrich von Kiensberg verhungert wurde. Der Wallfahrtsort wurde nach 1664 vom Rektor des Jesuitenkollegs Jan Georg Dasselmann nach Angaben von Loreta in Italien errichtet, wo das Haus der Jungfrau Maria (Santa Casa) angeblich aus Nazareth verlegt wurde. In den Jahren 1675 – 1683 wurden Kreuzgänge hinzugefügt und ein regelmäßiger rechteckiger Innenhof mit Arkaden geschaffen. Es wird gesagt, dass ein Blitz das Loreto-Haus traf und das Gebäude teilte, während der Putz abfiel. Nur dort, wo die Jungfrau Maria gemalt wurde, blieb der Putz unbeschädigt. Daher blieb das graugraue Mauerwerk mit den Inseln des ursprünglichen Putzes und mit dem angegebenen Zick-Zack-Riss nach dem Blitz im Inneren zurück. Die Kreuzwegstationen mit den ursprünglich 29 Haltestellen führen durch das Tal des Baches zum Fuße des Berges Loretoberg. Die einzelnen Gebäude standen in solchen Abständen wie die Gedenksteine in Jerusalem. In den 1950er Jahren befand sich der Ort in der Grenzzone und das Dorf wurde vertrieben. 1964 brannte der Glockenturm nieder und Grenzschutzbeamte benutzten die Loreta, bis sie einstürzte. Die Wiederherstellung des Wallfahrtsortes war hauptsächlich einem aus Altkinsberg stammenden Anton Hart zu verdanken, der nach dem Zweiten Weltkrieg aus Eger vertrieben war. Er wollte, dass Loreta nicht nur eine Pilgerkirche ist, sondern ein gemeinsames Werk von Tschechen und Deutschen. Ein Treffpunkt zu werden, an dem sich die Menschen kennenlernen, näherkommen und neue Beziehungen eingehen, um das alte Unrecht auf beiden Seiten auszugleichen. Und es gelang ihm.
Auch sind wir über die Grenze gefahren. Dort überzeugten wir uns darüber, dass sie in Deutschland vorsichtiger sind als wir in Tschechien. Auch in Deutschland endete die erste Welle der Pandemie, aber die Schleier in den Läden, aber auch wenn sich mehr Menschen trafen, blieben dort obligatorisch. Heute geben sogar unsere Beamten zu, dass eine so große Auflösung der Beschränkungen verfrüht war.
Drei Wochen vergingen wie Wasser, und wir kehrten nach Hause zurück. Es folgten prosaische Feiertage. Das Leben änderte erst der 5. Oktober. Aber das ist ein anderes Kapitel.
Hans Korbel