Liebe Leserinnen und Leser der Troppauer Nachrichten, zwei Monate des Jahres 2021 haben wir schon hinter uns. Zwei Wintermonate. Vom Winter haben meistens Kinder die größte Freude. Umso mehr, wenn es viel Schnee gibt.
Weihnachten war zwar auch diesmal, wie es in den letzten Jahren üblich ist, „im Schlamm“, dafür waren die Frühjahrsferien diesmal schneereich. Das nutzten viele Familien, um an die frische Luft, ins Gebirge zu fahren. Nichts konnte sie davon abhalten. Auch nicht, dass die Hotels, aber auch die Skiareale, nicht in Betrieb sein durften. Das tschechische Volk ist doch einfallsreich. Wenn keine Seilbahn oder wenigstens ein Skilift die Skifahrer auf den Berg hinauf bringen darf, kann es doch ein Schneemobil tun. Und so konnte man sehen, wie hinter einem Schneemobil angehängt eine Menge von Skifahrern den Berg hinauf gezogen wurden. Und wie unten am Berg eine Menge von Menschen mit Kindern rodelten oder sich nur unterhielten, ohne Gesichtsschutz und ohne 2 m Abstand zu halten.
Zwei Monate des Jahres 2021 haben wir hinter uns, und noch nicht einmal konnten wir uns in diesem Jahr treffen. Seit dem 27. Dezember leben wir wegen der Covid-Pandemie wieder unter den von der Regierung angeordneten Einschränkungen. Seitdem können wir aber ein interessantes Bild auf den höchsten Ebenen unserer Gesellschaft beobachten: Unwahrheiten seitens der Regierung, Beschimpfungen, Fingergesten, Drohungen, Verleumdung seitens der Opposition. Mit einer konkreten und wirksamen Lösung kam bisher jedoch von der einen wie von der anderen Seite noch niemand. Die letzte von der Regierung verkündete Beschränkung verbietet sogar, den Kreis zu verlassen, in dem die eigene Wohnung liegt. Aber nicht nur das. Die eigene Wohnung dürfen wir nur aus bestimmten und ausdrücklich genannten Gründen verlassen: um das Lebensnotwendige zu kaufen (andere Geschäfte sind sowieso geschlossen), jemand Hilfsbedürftigen zu betreuen und ähnliches. Besuche, auch Familienbesuche, sind nicht gestattet. Man darf aber in die Natur spazieren gehen. Aber nur im Territorium des Wohnortes. Zum Glück ist Troppau ausreichend groß, auf dem Territorium unserer Stadt kann man stundenlang spazieren gehen. Wie ich geschrieben habe, sind Besuche nicht gestattet. Auch nicht der Besuch des Begegnungszentrums. So bleibt auch unser Begegnungszentrum mindestens bis Ende März geschlossen. Wir können keine Veranstaltungen planen. Nicht einmal die Treffen zum Singen am Dienstag oder die Donnerstags-Treffen beim Kaffee dürfen stattfinden. Und so bleibt uns das Einzige übrig, die Hoffnung.
Etwas können wir aber doch, auch bei diesen Beschränkungen, durchführen. Unsere deutschen Messen. Die Gottesdienste dürfen nämlich stattfinden. Auch aber mit einer beschränkten Anzahl der Gläubigen in der Kirche: Diese darf 10 % der Sitzplätze des Gotteshauses nicht überschreiten, wobei alle Teilnehmer sitzen müssen. Eingeschränkt ist auch das Singen. Da wir bei unseren deutschen Messen diese Beschränkungen problemlos einhalten können, kann ich Sie für Samstag, den 20. März zur deutschen Messe einladen.
Liebe Leserinnen und Leser, diese Ausgabe der Troppauer Nachrichten wird etwas ungewöhnlich aussehen. Dazu führen 2 Gründe. Erstens ist nicht viel über Veranstaltungen zu berichten. Und zweitens wegen der kommenden Volkszählung. Diese Volkszählungen finden, wie ihr sicher schon aus den Medien erfahren habt, seit 1921, mit Ausnahme der Kriegszeit, alle 10 Jahre statt. Und jedes Mal wird dabei auch nach der Nationalität gefragt. Früher war diese Angabe Pflicht, diesmal ist sie freiwillig. Und es ist auch möglich, zwei Nationalitäten anzugeben. Für uns, die deutsche Minderheit, ist es aber sehr wichtig, die deutsche Nationalität anzugeben. Selbstverständlich am besten als einzige, aber möglich ist es auch als zweite Nationalität. Und warum ist das so wichtig? Nach der Zahl der jeweils Angehörigen werden die staatlichen Unterstützungen auf die einzelnen Minderheiten verteilt. Wenn die Minderheit klein ist, sind auch die Zuschüsse klein. Und ohne die Zuschüsse könnten unsere Begegnungszentren kaum leben. Wir brauchen uns doch nicht dessen zu schämen, dass unsere Vorfahren, unsere Eltern Deutsche gewesen sind. Wer seine Herkunft leugnet, verleugnet eigentlich sich selbst.
Weil aber die meisten Informationen über die Volkszählung in unserem Lande in Tschechisch sind, werden auch wir viele Informationen darüber in Tschechisch bringen.
Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen viel Zufriedenheit, Freude und vor allem Gesundheit für den kommenden Frühling. Und lassen Sie diesen großen und gleichzeitig sehr kleinen Feind, das Corona-Virus, in einem großen Bogen an Ihnen vorbeiziehen. Ich freue mich darauf, euch alle wiederzusehen.
Euer Vereinsvorsitzender Ing. Hans D. Korbel