Liebe Leserinnen und Leser der Troppauer Nachrichten, Juli und August, zwei Ferienmonate, die Journalisten Gurkensaison nennen. Denn auf der politischen Bühne tut sich in diesen Monaten nicht viel.
Dass dies in diesem Jahr nicht der Fall ist, dafür sorgte unser ehemals größter Freund aller Zeiten, Russland. Ich denke, die meisten von uns erinnern sich noch daran, wie es hier vor 54 Jahren war. Und doch gibt es einen Unterschied. Wir waren Teil des „Ostblocks“ und es würde schwierig sein, uns zu helfen. Der Ukraine dagegen hilft fast die ganze Welt.
Aber unser Mitteilungsblatt ist keine politische Zeitung. Unser Mitteilungsblatt soll unpolitisch sein. Diese Einführung ist nur eine Art Erklärung dafür, dass die diesjährigen Ferientage sicherlich nicht als Gurkensaison bezeichnet werden können. Und damit zurück zu den Ereignissen in der deutschen Minderheit und speziell in unserem Verein. Was ist seit der Veröffentlichung des letzten Mitteilungsblattes passiert.
Im Juni fand die Jahresversammlung unseres Vereins statt. Auf ihr werden, wie jedes Jahr, die Mitglieder in die Aktivitäten und Wirtschaften des Vereins berichtet. Und auch mit dem, was der Verein für die nächste Zeit vorbereitet. In diesem Jahr wurden die Mitglieder aber auch in die Problematik der diesjährigen Finanzierung der Aktivitäten der deutschen Minderheit eingeführt. Das hängt zum einen mit dem Staatshaushalt der Bundesrepublik zusammen, der für dieses Jahr erst am Ende des Halbjahres genehmigt wurde. Und wenn das Budget nicht genehmigt wird, können keine Subventionen bereitgestellt werden. Ein weiteres, vielleicht größeres Problem für uns ist der ungünstige Wechselkurs der Krone gegenüber dem Euro. Bereits im September werden Projekte für das kommende Jahr erstellt. Natürlich muss jedem Projekt ein Budget beigefügt werden. Da wir in Tschechien leben, wird es natürlich in tschechischen Kronen zubereitet. Projekte werden jedoch in Euro in Berlin eingereicht. Es wird nach dem festgelegten Wechselkurs neu berechnet. Letztes Jahr waren es 26,50 CZK/1 EUR. Aber der heutige Kurs ist ganz anders. Heute bekommen wir für einen Euro nicht 26,50 CZK, sondern viel weniger, nur etwa 24,60 CZK. Aber nicht nur das. Die Preise sind seit der Einreichung des Projekts bis heute unverschämt gestiegen. Für Energien sogar mehrfach. Und Projekte bei der deutschen Botschaft, Projekte für Sprachkurse, sind bis jetzt noch nicht genehmigt. Außerdem wurden wir von der Botschaft benachrichtigte, dass in keinem Fall mit den Geldern der Botschaft rückwirkend stattgefundene Veranstaltungen, also Kurse, erstattet werden dürfen. Daher mussten wir, wie auch andere Vereine, die Deutschkurse einstellen.
Wir haben auch auf der Jahresversammlung gewählt. Obwohl nicht die neuen Organe des Vereins, die werden wir erst nächstes Jahr wählen. Gewählt wurden Vertreter unseres Vereins zur Versammlung der Deutschen Vereine in der Tschechischen Republik. Unserem Verein wurden neu 3 Plätze, statt wie bisher zwei, zugeteilt. Der Ausschuss schlug 3 Kandidaten vor, Ing. Hans Korbel, Ing. Richard Neugebauer und Ing. Ellen Švábová, die ebenfalls gewählt wurden.
Nach der Jahresversammlung haben die Ferien eigentlich schon begonnen. Ich wünsche uns allen, dass die Feiertage für alle erholsam werden, dass die Sonne scheint, aber auch hier und da regnet, damit wir unsere Enkel in vollen Zügen genießen können. Und ich hoffe, wir sehen uns nach den Ferien wieder.
Euer Vereinsvorsitzender Ing. Hans D. Korbel